Michael: Dipl. Informatiker AI
Warscheinlich muessen wir Informatiker damit leben, dass es in unserem Beruf fuer jedes Produkt und sei es noch so unwichtig, eine Kurzform gibt. Abkuerzungen sind ja ganz nett, denn wer moechte jedes mal den Zungenbrecher Lightweight Directory Access Protocol aussprechen? LDAP ist doch viel kuerzer und angenehmer.
Was das ganze so frustrierend macht? Ich habe mitlerweile an mehreren Meetings teilgenommen, in denen das Team erklaert hat, wie weit es mit der Arbeit ist. Und mindestens Jeder Satz enthielt mindestens eine Abkuerzung fuer irgendein Produkt!
Da lass ich mich natuerlich prompt anstecken:
“The porting of the GDM information to LDIF will be done at the end of the week and will be available for LDAP afterwards.”
Gleich 3 Abkuerzungen in einem Satz als einfaches Beispiel. Danach musste ich erstmal nachdenken, ob das ueberhaupt Sinn macht, was ich da gerade von mir gegeben habe.
Natuerlich hatte ich ueberhaupt kein Plan wovon die anderen Sprachen. Ich nickte immernur zustimmend und viel ein Schluesselwort das mir bekannter vorkam, dann nickte ich etwas offensichtlicher…
Etwas ganz anderes:
Gestern mittag nach dem essen meinte mein kanadischer Kollege: “We are going to drink beer tonight. We have no particular reason, just getting waisted…” Ok, ich lass mich in solchen Sachen natuerlich neuerdings nicht Lumpen. Und schliesslich muss ich mich noch bei der ganzen WG fuer das bisher spendierte Bier revangieren. Also sind Philippe und ich nach getaner Arbeit in einen Supermarkt um Getraenke einzukaufen. Auf dem kleinen aber feinen Einkaufszettel stand:
- Chips
- Pizza
- Bier, Bier, …
So vorbereitet sollte also ein illustrer Abend eingeleutet werden!
Nachdem ich das Bier abgeliefert hatte, habe ich erstmal mein Zeug von der Arbeit heimgebracht. Ich habe mich dann spaeter dazugesellt. Und Philippe wollte auch erst paeter “joinen”, der hatte noch nen Date mit seiner Ex.
Um 9h hab ich dann mein Zimmer verlassen und bin rueber in die Cosmos F WG. Die Musik war schon bereitgestellt und die letzten haben noch gerade ihr Abendessen verputzt. Lecker, da konnte ich noch nen Stueck Pizza ergattern.
Das spendierte “Frei”-Bier fand natuerlich jubelnde Abnehmer.
Im Nahezu 15min Takt klappte die Kuehlschranktuer. Jedes mal wurde ihm dabei der kuele Gerstensaft entlockt. Man unterhielt sich, sinnierte ueber deutsche elektronische Musik (bei den Franzosen sehr beliebt) oder darueber, wie schwer man es als nicht Europaerer in Europa hat.
Mit weiterrueckender Stunde wurde das schlechte Gewissen schon fast unertraeglich gross, denn immerhin musste man ja heute wieder zur Arbeit. Also sollte kurz vor Mitternacht der Spass zuende sein, und alle trollten sich in Ihre Betten. Ich durfte mich auf dem Weg in mein Bett vom einsetzenden Gewitter erfrischen lassen.
Nur einer hat sich den ganzen Abend nicht blicken lassen. Mein kanadischer Kollege, der das Ganze erst vollmundig angezettelt hat…
In Frankreich gibt es uebrigends noch kein Dosenpfand und auch kein Pfand auf Bierflaschen. Der 26er Pack Kronebourg “Kro” Bier ist kein Kasten sondern ein Karton mit praktischer Aufreisslasche. Die Flaschen fassen mit 0.25 L verhaeltnissmaessig wenig, dafuer hat man aber oefter die Gelegenheit ein frueschen kuehles Flaeschchen aus dem Kuehlschrank zu nehmen. Und den Flaschenoeffner spart man auch, denn es hat nen praktischen Schrabverschluss.
Und da bei den ganzen Possen ueber Alkohol nicht der Eindruck entsteht, ich waere nur zum Spass hier, das Beweisfoto. Zur Authentifizierung habe ich auch noch meinen Laptop mit aufs Bild gebracht.
Momentan arbeite ich, bzw heute versuche ich daran zu arbeiten, an der Konvertierung/Portierung von einer verzeichnisstruckturbeschreibenden Sprache in eine Andere. Das beste daran, ich weiss nichtmal ob der Dienst, den ich als Ziel habe, ueberhaupt ins System integriert wird! Es koennte jeden Moment Jemand vorbeikommen und meinen: “Wir haben die Systemstrucktur geaendert. Den Verzeichnisdienst auch.” Und schon waere meine Arbeit von 2 Wochen quasi umsonst.
Natuerlich nicht vollstaendig, denn das System wird auf jeden Fall einen Verzeichnisdienst verwenden, nur welchen ist halt unklar. Und wenn man sich mal mit einem auseinandergesetzt hat, dann kann man sicherlich Rueckschluesse auf andere ziehen.
Hat das jeder jetzt einigermassen verstanden?
Und zum guten Schluss heute noch ne kleine Fragerunde:
F: Worann erkennt man, wie alt ein bürogebäude ist?
A: Man zaehlt die parallelen Schnittstellen neben der Steckdose.
F: Wie lange braucht ein Brief von Deutschland nach Frankreich?
A: Geschlagene 6 Tage (inkl. Wochenende)