Michael: Lieber vorm TV verblöden!?
Wer sich in seinder Freizeit mit dem PC beschäftigt und insbesondere virtueller Spiele hingibt, der kennt vielleicht das Gefühl in den Momenten, in denen man nur darauf reduziert wird, so stellen einen schonmal die eigenen Eltern bloß. Gesellschaftlich anerkannt und geduldet hingegen ist die Verblödung zu Millionen vor der Glotze. Wirklich interessantes suche ich meistens vergebens und erwische mich oft dabei die Zeit mit sinnlosen Zappen totzuschlagen, bevor ich mich wieder Spannenderen und Unterhaltsameren widdme.
Die Flucth in eine andere Welt?
Uns Computerspielern wird ja oft vorgehalten, dass wir in andere virtuelle Welten flüchten würden oder uns von der Realität entfernen würden. Aber ist es nicht das Realitätsfremdeste, wenn ich mir gespielte Gerichtsverhandlungen oder Talk Shows antue, in denen schlecht gecastete Leihendarsteller versuchen eine eingeschränkte Sicht auf ein Thema gespickt mit Vorurteilen und Absurditäten zu vermitteln, an denen sich unwissende Kinder, Jugendliche, HartzIV-Empfänger, Arbeitslose (usw.) orientieren und den unumstrittenen Grad an Idiotie in die Realität übertragen?
Ich konsumiere also bin ich!
Die ununterbrochene Berieselung hirnverdampfender Schwachsinningkeiten zeigt seine Wirkung. Es gibt Menschen die sich nur über gesehenes im Fernsehen definieren. Wer nicht der Welt entspricht, die im allwissenden Flimmerkasten propagiert wird, der ist ein Sonderling, Aussenseiter. Oder er wird vom Fernsehen als solcher gezeichnet indem er als abnormal oder anders in eine Schublade gesteckt wird. Gezeigtes wird nicht kritisch hinterfragt. Wie denn auch? Die einzige Interaktion besteht darin die Kanäle zu Wechseln oder an “Gewinnspielen” teilzunehmen durch das versenden einer Kurznachricht.
Ich beschäftige mich lieber interaktiv und unterhaltender am PC, löse Rätsel und Kombinationsaufgaben in einem von mir gewählten Schwierigkeitsgrad. Ich schlage unbekanntes in der Weltumfassenden Bibliothek nach und bekomme mehrere Meinungen präsentiert. Im besten Fall sagt jeder Suchtreffer etwas anderes. Ich teste meine Geschicklichkeit und messe mein Reaktionsvermögen vernetzt mit der ganzen Welt. Ich unterhalte mich mit Kanadiern, Norwegern und Australiern gleichzeitig über die verschiedensten Themen. “Brieffreundschaften” pflege ich per elektronischer Post. Wird mir alles zu anstrengend, dann lade ich mir meinen Lieblingssong legal aus dem Netz und ziehe mich auf die Couch zurück.
Ich lasse mich nicht von Ahnungslosen zum Sonderling abstempeln und als potenzieller Mörder/Amoklaufer abstempeln, nur weil dieser “Meine Welt” nicht versteht. Vorwürfe dieser Art prallen an mir ab und man erntet höchstens strafende Blicke oder Ignoranz. Man wird ein Mindestmaß an Intelligenz besitzen müssen, damit man diese andere Welt verstehen kann. Wie schön zu wissen, wo die viele Menschen ihr Hirn abgeben und wessen Meinung diese Vertreten. Da habe ich dann auch spontan keine Lust mehr, ein Gespräch weiterzuführen. Die meisten Erklärungsversuche meinem Gegenüber werden mit einem unverständlichem Blick in der vorformatierten Schublade unter “Freak” abgeheftet.
Also, erstens: Schau dich an, du bist ein Freak…zweiten: Wenn die Meinungen an dir abparllen würden, wäre wohl dieser Artikel nicht entstanden, was schade wäre, denn du hast natürlich vollkommen recht.
Auch wenn ich keine “amoklaufender Spieler” bin, gebe ich dir vollkommen recht und zwar nicht weil ich mich einfach, ohne nachzudenken, deiner Meinung anschliesse, sondern, weil ich der Selben bin und dies schon länger. Denn es betrifft ja nicht nur das Thema “Computerspiel”, sondern wie in meinem Fall auch die “Amokläufermusik”. Nun, du bist sicherlich kein Amokläufer, aber du weichst in deinen Interessen von dem normalen “Fernsehbürger” ab, und somit wirst du Ziel ihrer haltlosen Beschuldigungen. 🙂
Vielleicht habe ich mich falsch ausgedrückt oder du hast es falsch verstanden. Das “abprallen” bezog sich auf die angespielte Situation. Das ich mich weiter damit befasse oder es verarbeite ist natürlich was anderes.