War da, war langweilig, die Moderatoren ein Witz und David Hasselhoff ein Geschenk an meine Frau.

Das ZDF unterlässt es nicht, unentwegt von der “größten Party der Welt” zu sprechen. Vor dieser Behauptung war die komplette Veranstaltung eine Farce. Das Moderatorenpaar Mirjam Weichselbraun und Dr. Norbert Lehmann hätte man locker auch weglassen können. Der Abend hätte dadurch deutlich gewonnen!

Der ganze Abend roch stark nach Ballermann am Brandenburger Tor, mit Hitgranaten wie Loona im Schlepptau von Hermes House Band kam richtig gute Stimmung bei Minusgraden auf… NOT! Im Gegenteil. Frau Elisabeth Hazel Bell(?) aus der “We Will Rock You”-Musical Truppe sollte noch vor der Live-Übertragung für ein sogenanntes Flash-Mob sorgen. Zum Hit We Will Rock You von Queen wurde dem Publikum das Klatschen VERBOTEN… mehrfach! Die Leute frieren sich die Beine in den Bauch und wenn dann mal Musik zum Mitbewegen gespielt wird, grölt jemand ins Mikro: “NEIN, HALT, STOP“. Das Publikum hatte schon nach dem ersten Mal keine Lust mehr. Als Frau Choreographin das zweite Mal auf die Bühne kam und kurz vor Beginn der Live-Übertragung ein drittes Mal, hatte das Publikum schon resigniert und ganz offensichtlich Gehorsam verweigert und dies durchaus durch den ein oder anderen Buh-Ruf, die ein oder andere Missmutsäußerung unterstützt. Flashmob gescheitert… Sieht leider im TV keiner.

The Drapers haben richtig Stimmung in die Menge gebracht. Die Musik geht ins Ohr und man kann gut dazu Zittern. 😉 Das absolute Highlight war Leslie Mandoki & The Soulmates die richtig gute Musik gespielt hatten, die leider auf ein “tolles” Medley zusammengekürzt wurde. Von mir aus hätten sie ausschließlich die musikalischen Glanzlichter wie Blinded By The Light, Hold The Line und Just Died In Your Arms Tonight in voller Länge ausspielen können, dann Countdown, dann Feuerwerk, fertig, passt.

Nein! Man musste unbedingt kurz vor knapp Paul Potts noch auf die Bühne schleifen und ihn im völlig verquerem English offene Fragen zu stellen, die er in den 2 Minuten nicht mal ansatzweise vollständig hätte beantworten können. Den Countdown, die letzten 10 Sekunden des ausgehenden Jahres, hat Herr Dr. Lehmann komplett verschlafen und so zählte man also erst ab “5” mit. Zuschauer bekamen die 10… 9… 8… Einblendung aus der TV-Übertragung nicht zu sehen. Paul ist dann ganz plötzlich und hastig hinter das Mikro gespurtet, weil sein Playback plötzlich anlief, sichtlich verwirrt, weil er eben noch versuchte, in eine Unterstellung eine Frage hineinzuinterpretieren um diese sinnvoll beantworten zu können.

Velile hat mit ihrer WM Hymne leider erfolglos versucht wenigstens musikalisch an das vergehende Jahr zu erinnern. Who The Fuck sind die 4 Dicken die als Big Soul auf der Bühne untergegangen sind?

Musikalisch völlig ins Klo gegriffen hat man mit der Titelwahl der Gruppe Adoro, die den morbiden Song Geboren um zu Leben von Unheilig interpretiert haben. Trauerstimmung auf einer Party, ehrlich?

Die Prinzen gehen im Getümmel der Zuschauen unter, weil sich das Gros der Leute bereits in alle Himmelsrichtungen verstreute. Zwischen den Casting-Kreischerinnen Queensberry und Ballermann-Umpf-Umpf machten sie einen eher glanzlosen Eindruck, haben sich aber Mühe gegeben.

Aus all den Zutaten, die der Veranstaltung zur Verfügung standen, hätte man sicherlich eine große Fete zaubern können, aber mit Sicherheit nicht:

Die größte Silvesterparty der Welt!

Enttäuschend war auch das angekündigte Feuerwerk. Der Teil, der sich hinter dem Brandenburger Tor abspielte, wurde von eben diesem verdeckt und war vor der Bühne nicht zu erkennen. Der Rest wurde im Rücken des Publikums abgefackelt. Man musste sich also entscheiden, ob man den Künstler auf der Bühne oder das Feuerwerk anhimmeln wollte. Die Entscheidung wurde glücklicherweise dadurch erleichtert, dass die dargebotene Zündelleistung auch an der Supermarktkasse hätte bezahlt sein können.

Vorm Brandenburger Tor

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